Sebastian Siegfried verstorben

Feuerwehr Hochheim trauert um früheren Stadtbrandinspektor und Kreisbrandmeister

Am 05. März 2021 verstarb, kurz vor seinem siebzigsten Geburtstag, der frühere Stadtbrandinspektor der Freiwilligen Feuerwehr Hochheim am Main Sebastian „Bastel“ Siegfried.


1967 war der gebürtige Hochheimer in die Feuerwehr eingetreten und übernahm zehn Jahre später, im Alter von 26 Jahren, das Amt des Stadtbrandinspektors und in Personalunion gleichzeitig auch die Funktionen des Wehrführers der Feuerwehr Hochheim und des Vereinsvorsitzenden.
Damit stand Sebastian Siegfried an der Spitze einer Feuerwehr, die gerade neu strukturiert worden war. Geänderte rechtliche Rahmenbedingungen machten es Mitte der siebziger Jahre erforderlich, dass in den Feuerwehren zwischen den Bereichen der städtischen Einrichtung und dem Vereinsleben unterschieden wurde. 1977 war auch das Jahr der Gebietsreform und Massenheim kam als Ortsteil zu Hochheim. Die Massenheimer Feuerwehr unterstand damit ebenso wie die Wehr Hochheim der Führung des Stadtbrandinspektors und die beiden bis dahin eigenständigen Wehren mussten zusammengeführt werden. Mit viel Geschick und auch mit sehr viel Gespür für die menschlichen Belange ging Sebastian Siegfried diese Aufgaben an und führte von da an dreißig Jahre lang die beiden Hochheimer Wehren. Mit viel Menschenkenntnis gelang es ihm, die Mitglieder der Feuerwehren immer wieder zu motivieren, zusammen zu halten und aufs Neue zu begeistern. Doch nicht nur die menschlichen Belange standen in den vielen Jahren seiner Amtszeit im Mittelpunkt seines Handelns. Siegfried war von Natur aus technikbegeistert und als Inhaber einer Lkw-Werkstatt von Berufswegen ein Fachmann auf dem Gebiet der Fahrzeugtechnik. Seine Begeisterung und sein Fachwissen hat er immer wieder eigebracht und damit die technische Entwicklung bei den Hochheimer Feuerwehren erheblich mit geprägt. Mit Umsicht und Augenmaß wurden unter seiner Führung die Fahrzeuge und die Ausstattung der Wehren immer wieder an die wachsenden Anforderungen und den Stand der Technik angepasst. In die Amtszeit von Sebastian Siegfried viel auch der Neubau des Feuerwehrgerätehauses, das 1981 an seiner heutigen Stelle errichtet wurde. Doch nicht nur die Planung und Verwaltung der Feuerwehren gehörte zu den Aufgaben von Sebastian Siegfried. Auch die Ausbildung der Einsatzkräfte und nicht zuletzt die Einsatzleitung bildeten einen Schwerpunkt seiner Tätigkeiten. Und auch hier war er für sein besonnenes und umsichtiges Handeln und seine Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen bekannt. In unzähligen Einsätzen hat er so dafür gesorgt, dass in Hochheim und Massenheim Hilfe zur Stelle war, wenn diese benötigt wurde, und dass Menschenleben und Sachwerte gerettet werden konnten.

Das ehrenamtliche Engagement von Sebastian Siegfried machte nicht an den Stadtgrenzen halt. Über viele Jahre hinweg war er auch auf der Ebene des Main-Taunus-Kreises im Bereich der Feuerwehr tätig und wurde zum Kreisbrandmeister berufen. Fachlich betreute er dort den Schwerpunkt Atemschutz und baute die Ausbildung für Atemschutz-Geräteträger im Main-Taunus-Kreis mit auf, als diese von der Landesfeuerwehrschule auf die Landkreise verlagert wurde. Über viele Jahre hinweg führte er darauf hin auch das Team der Ausbilder für diesen Fachbereich im MTK und war bei vielen Lehrgängen als Lehrgangsleiter tätig. Alle diese Aufgaben übernahm Sebastian Siegfried ehrenamtlich und zusätzlich zu seinem Beruf, in dem er als Inhaber einer Lkw-Werkstatt in Hochheim einen mittelständischen Familienbetrieb führte. Rückhalt erhielt der zweifache Vater bei seiner Tätigkeit immer von seiner Frau Karin und Kindern Thomas und Kathrin, die das Hobby ihres Ehemannes und Vaters stets unterstützten und immer wieder auch an Abenden und Wochenenden auf ihn verzichten mussten. Als Siegfried sich im Rentenalter aus dem aktiven Dienst zurück zog und seine Ämter nach und nach an seine Nachfolger übergab, hinterließ er zwei gut aufgestellte und organisierte Feuerwehren. Seine Tätigkeiten für Hochheim werden noch lange nachwirken und er hat Spuren hinterlassen, die den Einsatzkräften der Hochheimer Wehren immer wieder begegnen werden.