013-2016 / F 2 – Brand in Pfarrkirche St. Peter und Paul Hochheim
Einsatznummer: | 013-2016 |
Datum / Uhrzeit: | 30.01.2016 / 14:59 |
Dauer: | 6 Std. 19 Min. |
Ort: | Kirchstraße |
Einsatzart: | F2 – Brand im Gebaude |
Überörtliche Einheiten: | Feuerwehr Eschborn, Rettungsdienst, Polizei |
Bitte beachten Sie, daß die Markierung keinesfalls die exakte Örtlichkeit angibt, sondern lediglich eine annähernde Position des Einsatzortes.
Eingesetzte Fahrzeuge
ELW
TLF 16
DLK 23/12
LF 16
RW
GW-N
Tätigkeit
Trotz schnellen Löscherfolges großer Rauchschaden.
Eines der prominentesten Wahrzeichen der Stadt Hochheim am Main ist die katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul. Die Barockkirche thront über den Weinbergen und prägt sowohl die Südansicht Hochheims als auch das offizielle Logo der Stadt.
Am Samstag, den 30. Januar 2016 alarmierte die Leitstelle Main-Taunus den Löschzug der Feuerwehr Hochheim mit dem Stichwort „F2 – Brand innerhalb eines Gebäudes – Brennt Beichtstuhl in der Kirche Peter & Paul“. Einen entsprechenden Notruf hatten Zeugen gegen 15:00 Uhr abgesetzt. Mit insgesamt 5 Fahrzeugen rückten 22 Feuerwehrleute zu der Kirche in der historischen Altstadt aus. Bei einer ersten Erkundung zeigte sich, daß der Kirchenraum verraucht war und Flammen aus einem in der Wand eingelassenen, hölzernen Beichtstuhl schlugen.
Während es einem Atemschutztrupp mit einem Strahlrohr unter minimalen Wassereinsatz gelang, die Flammen zu löschen, erkundete ein weiterer Atemschutztrupp den Kirchenraum, die Emporen und den Dachstuhl. Dieser Trupp konnte feststellen, daß sich der Brand nicht weiter ausgebreitet hatte. Der Rauch hatte sich nicht auf den Dachstuhl oder andere angrenzende Gebäudeteile ausgebreitet.
Um die letzten Glutnester im Beichtstuhl zu löschen ohne die historische Bausubstanz zu gefährden, wurden die vom Brand betroffenen Teile aus der Kirche gebracht und dort abgelöscht.
Schwieriger gestaltete sich die Entrauchung des Kirchenraums. Dieser ist 28m lang und 13m breit. Die Decke befindet sich in 14m Höhe. An das eigentliche Kirchenschiff schließt sich ein Chorraum an (10m lang, 9m breit). Zugang zu der Kirche ermöglichen 3 große Türen. Die Kirchenfenster lassen sich nicht vollständig öffnen, nur kleine Bereiche lassen sich aufklappen. Zu Beginn des Einsatzes war die Verrauchung so stark, daß man vom Boden aus die Decke nicht erkennen konnte. Mit den Überdrucklüftern der Feuerwehr Hochheim konnte zwar die Verrauchung deutlich reduziert werden, eine vollständige Entrauchung war aber nicht möglich. Neben den unzureichenden Entlüftungsöffnungen spielten auch das Wetter eine Rolle: stürmische Böen aus unterschiedlichen Richtungen verhinderten, daß ein konstanter Luftstrom aufgebaut werden konnte. Dies gelang mit dem nachalarmierten Großlüfter der Feuerwehr Eschborn, der dort eigentlich für Brände in Großtiefgaragen vorgesehen ist.
Schon während der ersten Einsatzmaßnahmen äußerten die eingesetzten Polizeikräfte den Verdacht auf Brandstiftung. Dieser hatte sich zum einen aus der Befragung der Zeugen ergeben. Zum anderen wurden weitere Stellen gefunden, an denen eine Brandlegung erfolglos versucht wurde. Nach Abschluß der Brandbekämpfung und Entrauchung wurde der Brandschutt gesichert und die Einsatzstelle an die Polizei übergeben.
Der eigentliche Brandschaden beschränkt sich auf den Beichtstuhl und angrenzendes Mauerwerk. Zu einem nennenswerten Wasserschaden ist es nicht gekommen. Deutlich schwerer wiegen die Rauchschäden. Die 1730 bis 1732 erbaute Kirche wurde in der Zeit von 1995 bis 2014 aufwendig restauriert und mit einer neuen Orgel ausgestattet. Schwerpunkt war die Reinigung des stark verschmutzten Deckenfreskos. Insgesamt wurden ca. 5,5 Millionen Euro für die Restaurierung aufgewendet. Alle restaurierten Flächen und auch die Orgel wurden im Laufe des Brandes mit Brandrauch beaufschlagt und müssen nun erneut gereinigt werden. Mittels verschiedener Versuche gelang es Sachverständigen und Restauratoren, ein geeignetes Reinigungsverfahren zu finden. Von allen Wand- und Deckenflächen muß der Ruß mittels Spezialtrockenschwämmen von Hand abgetupft werden. Die Orgel soll äußerlich abgesaugt werden. Im Anschluß sollen die Orgelpfeifen ausgebaut und gründlich gereinigt werden. Wie hoch der finanzielle und zeitliche Aufwand insgesamt sein wird, soll nun durch die Einholung von Angeboten entsprechender Fachfirmen ermittelt werden. Die Kirche ist seit dem Brand geschlossen und soll erst nach Abschluß aller Arbeiten wieder für die Öffentlichkeit geöffnet werden.