Üben, ohne es zu wissen

Über 50 Ausbildungseinheiten stehen bei den Feuerwehren in Hochheim jedes Jahr auf dem Dienstplan. Die Feuerwehrleute treffen sich, um sich in Theorie und Praxis auf die vielfältigen Aufgaben vorzubereiten. Routine, unverzichtbare Routine.

Ganz und gar ungewöhnlich war die Übung am 19. Februar 2018. Nicht der Dienstplan rief die Feuerwehrleute zusammen, sondern die Funkalarmempfänger. „F2Y – Brand im Gebäude / Menschenleben in Gefahr“ lautete das Einsatzstichwort, mit dem die Leitstelle die Alarmierung auslöste. Was die Feuerwehrleute nicht wussten: es handelte sich dabei um ein Szenario, das im Verborgenen vorbereitet worden war.

Ein zum Abbruch anstehendes Haus mitten in Hochheim, eine Nebelmaschine, Lichteffekte, Übungspuppen, zwei Mimen und natürlich die echt wirkende Alarmierung sorgten für realistische Eindrücke. Und so galt es für die 32 Einsatzkräfte, die „Verletzten“ und „Eingeschlossenen“ zu finden und zu retten, den vermeintlichen Brand zu bekämpfen und das Gebäude zu belüften. Das gelang den Feuerwehrleuten aus Hochheim und Massenheim unter dem Einsatzleiter Matthias Merker sehr schnell. Auch wenn es, wie gewünscht, den einen oder anderen Lerneffekt gab.

Und wann hatten die eingesetzten Kräfte den Verdacht, daß es sich nicht um einen realen Brand handelte? Das war ganz unterschiedlich! Bei den ersten keimte ein Verdacht, nachdem sich der Stadtbrandinspektor und sein Stellvertreter kurz vor der Alarmierung zu einem gemeinsamen auswärtigen Termin abgemeldet hatten. Andere wunderten sich, daß an der „Einsatzstelle“ der typische Brandgeruch nicht wahrgenommen wurde. Und wieder andere bemerkten es erst, als sie feststellten, daß sie gar kein richtiges Feuer löschten, sondern ihr Strahlrohr auf eine „Lichtorgel“ gerichtet hatten.

Nach ca. 1,5 Stunden war die Übungslage abgearbeitet. Gemeinsam wurde das eingesetzte Material wieder auf den Einsatzfahrzeugen verlastet und der Übungsablauf besprochen. Es ging zurück ins Feuerwehrhaus, um verbrauchtes Material auszutauschen. Im Anschluß kamen alle Beteiligten zu einem kleinen Imbiß zusammen. Hier wurden Erfahrungen ausgetauscht und Anregungen gegeben. Und auch die Mimen konnten ihre Sicht ihrer „Rettung“ schildern.

Solche Alarmübungen werden bei den Feuerwehren in Hochheim nur alle paar Jahre durchgeführt. So bleibt der gewünschte Überraschungseffekt erhalten.

Ein besonderer Dank geht an die Familie Kaus und die  Firma WM-Bauträger GmbH, die das Übungsobjekt vermittelt haben und an die beiden Mimen für ihr Mitwirken.