Retten, Löschen, Bergen, Schützen – Feuerwehr im Dauereinsatz
„Feuer löschen, Wasser aus Kellern pumpen, bei Verkehrsunfällen helfen oder eine Katze vom Dach retten“
Daran denken die meisten Menschen, wenn sie nach Aufgaben der Feuerwehr
gefragt werden. Es gibt aber auch weitaus schönere Anlässe, um als
Feuerwehrmann oder -frau tätig zu werden.
Zum Beispiel anlässlich des Hochheimer Weinfestes. Beim traditionellen
Feuerwerk am späten Montag Abendsorgen die Einsatzkräfte für die Sicherheit
der Pyrotechniker und auch der Zuschauer. Dabei stehen sie mit ihrem
Löschfahrzeug ganz nah am Abschussplatz und genießen so gleichzeitig einen
der spektakulärsten Blicke auf das Feuerwerk direkt über ihren Köpfen.
Allerdings gibt es natürlich auch die oben genannten weniger schönen Anlässe,
zu denen die Feuerwehr gerufen wird.
Der Juli bescherte besonders viele und vielfältige Einsätze, die die gesamte
Bandbreite an feuerwehrspezifischen Qualifikationen forderten.
Insgesamt 27 Mal ertönte das laute Piepsen des Melders, den alle Freiwilligen der Feuerwehr rund um die Uhr bei sich tragen.
In die Arbeit vertieft? Wichtiges Telefonat mit dem Chef? Essen steht auf dem Tisch? Oder mitten im Tiefschlaf? Egal, was die Feuerwehrmänner und -frauen gerade tun, bei jedem dieser Einsätze gilt es, alles stehen und liegen zu lassen und sofort zur Feuerwache zu
eilen.
Insbesondere bei Bränden wie dem am Montag vor einer Woche, bei dem ein Transporter in Flammen stand, konnten die schnell eintreffenden Einsatzkräfte der Feuerwehr den Wagen wie auch umliegende Bäume erfolgreich löschen und angrenzende Pkw und weitere Bäume vor einem Übergreifen des Feuers schützen.
Außergewöhnlich viel zu tun gab es eine Woche zuvor am Montag, den 11.07.22. Während sich der erste Einsatz des Tages – ausgelöst durch einen eingeschlagenen Druckknopfmelder – noch als Fehlalarm herausstellte, musste die Feuerwehr am Nachmittag zu gleich zwei Verkehrsunfällen ausrücken.
Zunächst hatte sich auf der A671 ein Unfall ereignet, in dessen Folge sich ein Pkw überschlagen hatte. Da sich die am Unfall beteiligten Personen – zum Glück nur leicht verletzt – bereits außerhalb der Fahrzeuge befanden, hatten die Feuerwehrleute nur die Aufgabe, die Unfallstelle abzusichern.
Zeitgleich kollidierte jedoch ein zur Unfallstelle gerufener Rettungswagen bei der Anfahrt mit einem Pkw, so dass die Feuerwehr auch diese zweite Unfallstelle auf der Kreuzung Frankfurter Straße/ Freiherr-vom-Stein-Ring absichern musste.
Nachdem die Fahrzeuge durch das Abklemmen der Batterie und das Binden und Beseitigen der auslaufenden Betriebsstoffe gesichert werden konnten, wurde die Fahrbahn noch gesäubert und die Unfallstelle konnte nach ca. 2 Stunden durch die Polizei wieder freigegeben werden.
Am späten Abend wurde die Feuerwehr noch ein viertes Mal alarmiert. Eine Stunde lang waren die Einsatzkräfte damit beschäftigt, eine 600 Meter lange Ölspur in der Hochheimer Innenstadt mit hilfe von Ölbindemittel, Besen und Schaufeln und zu beseitigen.
Aber auch an vielen anderen Tagen im Juli waren die Fähigkeiten der
Feuerwehrleute gefragt. So fuhren sie zu Einsätzen, weil eine Tür geöffnet werden musste, um dem Rettungsdienst Zugang zu Patienten zu verschaffen. Teilweise betreuten die in erste Hilfe ausgebildeten Feuerwehrleute und der Feuerwehrarzt auch Personen bis der Rettungsdienst eintraf. Die Drehleiter rückte mehrfach aus, um Feuerwehren in angrenzenden Kommunen zu unterstützen. Zweimal führten brennende Mülleimer zu einem Einsatz und nicht zuletzt kam es mehrfach zu Einsätzen wegen ausgelöster Brandmeldeanlagen.
Aber auch weitere Feuer hielten die Einsatzkräfte in Atem. Das größte davon löste am Freitag, den 15.07.22 gegen 15:00 Uhr einen Einsatz zwischen Hochheim und Flörsheim aus, bei dem etwa 1000 qm Weinberge, Wiese und Gestrüpp gelöscht werden mussten.
Einen Einsatz der glücklicherweise seltenen Art hatten die Feuerwehrmänner und Frauen Mittwoch, den 20.07.22 zu bewältigen. Als am Abend dicke Wolken aufzogen hatten alle damit gerechnet, dass das Gewitter starke Niederschläge mit sich bringt. Die am Melder gegen 21 Uhr angezeigte Meldung lautete
„Brandgeruch nach Blitzeinschlag“.
Im Hof eines Mehrfamilienhauses im Breslauer Ring lagen Trümmer eines Kamins. Diese waren durch den Blitzeinschlag abgesprengt worden. Da weitere Teile zu Boden zu stürzen drohten, wurde der gefährdete Bereich abgesperrt. Eine Anwohnerin berichtete,
dass Sie während des Blitzeinschlags im Hof gewesen sei und von elektrischer Ladung getroffen worden sei. Der nachalarmierte Rettungsdienst fuhr die Bewohnerin zur weiteren Beobachtung in ein Krankenhaus. Im weiteren Verlauf erhielt die Feuerwehr Unterstützung durch das Technische Hilfswerk, welches
das ebenfalls durch die Trümmer des Kamins im Dach geschlagene Loch gegen Regen sicherte.
In der Statistik zum Juli „fehlen“ bislang lediglich Einsätze zur Hilfe bei Wasserschäden oder Einsätze der Wasserrettung. Doch da braucht niemand Angst zu haben, dass die Hochheimer Feuerwehrleute bei diesen Anforderungen aus der Übung geraten könnten, denn erst im Juni mussten sie zu jeder dieser Art von Einsätzen ausrücken.
Abgesehen davon wird jeden Montag Unterricht erteilt und viermal im Jahr zu einer großen Übung gerufen.
Bei der Quartalsübung am Sonntag, den 17.07.22 wurde ein „Brand im Kindergarten mit mehreren Kindern noch im Gebäude“ simuliert. Damit das Szenario möglichst authentisch war, durften Kinder der Kinderfeuerwehr Löschbären die vermissten Personen spielen und sich zu diesem Zweck im Massenheimer Kindergarten verstecken. Und da die Löschbären ihre Aufgabe sehr ernst nahmen und die besten Verstecke aussuchten, war das ihre erwachsenen Kameraden eine Herausforderung, alle zu finden. Das imaginäre Feuer wurde natürlich auch gefunden und gelöscht.
Am Ende der gelungenen Übung bekamen alle beteiligten Feuerwehrleute, Erwachsene wie Kinder, noch etwas zu trinken und zu essen und konnten sich zu den Erfahrungen der Übung austauschen.
Die Einsatzkräfte sind sich einig: Die ehrenamtliche Arbeit als freiwilliger Feuerwehrmann oder -frau ist herausfordernd und zuweilen anstrengend, aber sie macht auch Spaß und erfüllt mit Stolz, einer so „schlagfertigen“ Gemeinschaft anzugehören!
Deshalb möchten sie alle Menschen in Hochheim ermuntern, sich Ihnen anzuschließen und beim „Retten, Löschen, Bergen, Schützen“ mitzumachen.
Außerdem erhöht jeder neue Feuerwehrmann und jede neue Feuerwehrfrau die Sicherheit in Hochheim und entlastet die anderen Freiwilligen.
Und obwohl alle bei der Hochheimer Feuerwehr Spaß an ihrer Tätigkeit haben und bestens für die Einsätze gerüstet sind, hoffen die Aktiven doch auf weniger einsatzreiche kommende Wochen.
Bilder:
Bild1.jpg Feuerwerk am Ende des Weinfestes
Bild2.jpg Unfall mit RTW und PKW
Bild3.jpg Ölspur in der Innenstadt
Bild4.jpg Kamin nach Blitzeinschlag
Bild5.jpg Trümmer nach Blitzeinschlag
Bild6.jpg Quartalsübung im Kindergarten Massenheim