Jugendfeuerwehren üben Ernstfall

Aus dem Gebäude einer Hochheimer Schule sind laute Schreie zu hören. Mehrere Feuerwehrfahrzeuge und Rettungswagen erreichen das Gelände mit Blaulicht und Martinshorn. Sie treffen auf eine große Zahl an Schülerinnen und Schülern, die verletzt und teilweise noch im Gebäude eingeschlossenen sind. Während eines naturwissenschaftlichen Experiments war es zuvor zu einer Explosion gekommen; nun müssen die Verletzten von den anrückenden Nachwuchskräften der Feuerwehren und des DRK gerettet und das Feuer gelöscht werden.

Dieses fiktive Szenario war am vergangenen Samstagvormittag die Ausgangslage für eine Großübung der Jugendfeuerwehren des MTK West. Anlässlich ihres 50jährigen Bestehens hat in diesem Jahr die Hochheimer Jugendfeuerwehr die Übung ausgearbeitet. Eine Besonderheit waren dabei die Verletztendarsteller. Kinder der Kinderfeuerwehr und Jugendliche der Jugendfeuerwehr wurden mit unterschiedlichen Verletzungen geschminkt und ihnen wurde genau erklärt, wie sie sich vor Ort verhalten sollen. Sie sorgten dafür, dass die Übung für die teilnehmenden Jugendlichen sehr realistisch wirkte.
Die aus dem Gebäude geretteten Verletztendarsteller wurden an einen eigens dafür eingerichteten Verletztenbehandlungsplatz gebracht. Dort wurden die geschminkten Wunden durch Jugendliche des Jugendrotkreuzes Flörsheim und Hattersheim versorgt.
An der in drei Abschnitte eingeteilten „Einsatzstelle“ haben die insgesamt rund 80 Jugendlichen der Jugendfeuerwehren und des Jugendrotkreuz die ihnen auferlegten Aufgaben sehr souverän gelöst. Neben den Löschangriffen wurde mit dem sog. Leiterhebel eine besondere Art der Menschenrettung geübt. Auf diese Art können nicht lauffähige Verletzte auf einer Trage liegend zum Beispiel durch ein Fenster gerettet werden.
Selbstverständlich blieben die in dem Schulgebäude eingesetzten Schläuche trocken. Die Jugendlichen bewiesen allerdings zum Ende der Übung, dass sie das nasse Element sehr gut beherrschen. Das zuvor (kontrolliert) entfachte Feuer hatte gegen neun Strahlrohre keine Chance.
Mit vielen neuen Eindrücken, neuen Erfahrungen, ausgepowert und zufrieden ging es gegen Mittag zur Versorgung auf den Hof der Feuerwache in Hochheim. Dort haben Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Hochheim für Speis‘ und Trank gesorgt, so dass alle Beteiligten gemeinsam den Vormittag ausklingen lassen konnten.
Alle waren sich einig: Die gemeinsame Großübung hat Spaß gemacht und war sehr lehrreich. Deshalb soll die durch Corona unterbrochene Tradition der jährlichen gemeinsamen Übung der Jugendfeuerwehren aus dem Westen des MTK (Hochheim, Massenheim, Hattersheim, Okriftel, Eddersheim, Flörsheim, Wicker und Weilbach) wieder aufleben.