137. Stiftungsfest mit Ehrungen

Von Jürgen Kunert Hochheimer Zeitung

FEUERWEHR Zwei Fahrzeuge offiziell ihrer Bestimmung übergeben

HOCHHEIM – Mit 180 Einsätzen im vergangenen Jahr und mittlerweile bereits 58 im laufenden können sich die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Hochheimer Feuerwehr über mangelnde Beschäftigung kaum beklagen.

Wie wichtig eine gut ausgerüstete und ausgebildete Wehr ist, das hob Bürgermeister Dirk Westedt am vergangenen Sonntag aus Anlass des 137. Stiftungsfestes der Freiwilligen Feuerwehr Hochheim in der Fahrzeughalle des Feuerwehrgerätehauses hervor. Gerade der Brand in der Altstadt vor wenigen Wochen habe gezeigt, dass die Bewohner der Stadt sich auf ihre gut funktionierende Feuerwehr in Hochheim verlassen können. Dass sie modern ausgerüstet zu den Einsätzen fahren kann, dafür stünde auch ein finanziell „sehr sportliches Fahrzeugkaufprogramm“, das aufgrund seiner Notwendigkeit die politischen Gremien der Stadt stets mittragen würden. Die zwei Neuanschaffungen hatte die Wehr hochglanzpoliert in der Halle ausgestellt. Das Löschfahrzeug LF 10 löst dabei das 28 Jahre alte LF8 ab. Fast drei Jahrzehnte Feuerwehrtechnik und Fahrzeugaufbau dokumentieren einen erheblichen Fortschritt, den sich die Besucher später erläutern lassen konnten. Neben den Mitgliedern der Feuerwehr waren Stadtverordnetenvorsteherin Claudia Weltin, Politiker der in der Stadtverordnetenversammlung vertretenen Fraktionen und Magistratsmitglieder gekommen, um bei der Fahrzeugübergabe dabei zu sein.

Das Tanklöschfahrzeug (TLF) hat ebenfalls 28 Jahre lang seinen Dienst verrichtet und wurde nun durch das Staffellöschfahrzeug 20/25 ersetzt. Dieses Fahrzeug nimmt 6 Personen (Staffel) auf, mit 4 Atemschutzgeräteträgereinheiten, unter anderem einen Wassertank mit 3.000 Litern, einen Lichtmasten, einer bequem mit nur zwei Mann zu bedienenden Leiter und einem extra breiten Austritt. Der ist wichtig für den Atemschutztrupp, der pro Person zusätzliche 25 Kilogramm tragen muss ein sicheres Verlassen des Fahrzeugs ermöglicht. Zudem besitzt die Fahrzeugtür in der unteren Hälfte ein Sichtfenster, sodass man leicht erkennen kann, ob gerade eine Person oder ein Gegenstand „im Weg“ ist. Diese kompakte mobile Brandbekämpfungseinheit ist stets das erste Fahrzeug, was nach einem Alarm ausrückt.

Staatsminister Axel Wintermeyer hob hervor, dass das Land sich mit 45.000 Euro beim LF und 50.000 Euro beim St.LF 20/25 beteiligt habe. Im vergangenen Jahr unterstützte das Land Feuerwehrbeschaffungsmaßnahmen mit 27 Millionen Euro, davon entfielen 2,7 Millionen Euro auf den Main-Taunus-Kreis.

Wehrführer Florian Kunzmann vermeldete in seiner Ansprache stolz, dass die Hochheimer Feuerwehr 91 Einsatzkräfte stark sei. Davon sind 10 Prozent Frauen. Durch die gute Jugendarbeit sei auch in der Zukunft das Nachrücken junger Einsatzkräfte gesichert. Die Feuerwehrarbeit kann aber nicht nur ehrenamtlich bewältigt werden. Derzeit sind mit dem Stadtbrandinspektor Frank Schuhmacher (Vollzeit) und einem Mitarbeiter des Bauhofs, der eine halbe Stelle wahrnimmt, lediglich zwei Personen mit den vielfältigen Arbeiten für die Feuerwehr betraut. Aufgrund der steten Zunahme von Aufgaben wünscht sich der Wehrführer von der Politik für Hochheim die Schaffung einer zweiten Vollzeitstelle für die Feuerwehr.

Anschließend standen Ehrungen verdienter Feuerwehrkräfte an. So wurden Andreas Koppe und Jürgen Velten für ihre 40-jährige aktive Zugehörigkeit zur Wehr mit dem goldenen Brandschutzehrenzeichen am Bande ausgezeichnet. Ebenfalls geehrt wurde Thomas Siegfried für 30 Jahre Mitgliedschaft bei der Feuerwehr und Wehrführer Florian Kunzmann zum Brandmeister befördert.

„Löschbären“ nennt sich die Kinderfeuerwehrgruppe

Seit etwa fünf Jahren ist das Thema in der Hochheimer Feuerwehr im Gespräch, jetzt wird es endlich ernst. Am Samstag, den 28. April, ist es so weit. Dann wird die Kinderfeuerwehr Hochheim das erste Mal zusammenkommen. Im 14-tägigen Turnus immer samstags jeweils von 10 bis 12 Uhr sollen auf spielerische Weise den Kindern im Alter zwischen 6 und 9 Jahren feuerwehrrelevante Themen anschaulich vermittelt werden. Federführend hierfür verantwortlich zeichnet Meike Lenzing. Gemeinsam mit Bianca Bösz und noch sieben weiteren Betreuern werden sich die „Löschbären“, so der Name der neuen Gruppe, mit viel Spaß und Entdeckerlust auf den Weg machen in die Welt der Blauröcke. Lenzing ist aktive Feuerwehrfrau und arbeitet beruflich als Erzieherin in einer städtischen Kita in Kostheim. Beste Voraussetzungen für die Betreuung der 16 Kinder, auch in pädagogischer Hinsicht. Freitag vergangener Woche wurden die Eltern der per Losentscheid gezogenen Kinder informiert. Die 16 weiteren Bewerber, die nicht gezogen wurden, werden auf eine Warteliste gesetzt.

Gespannt sein können die kleinen Löschbären auf die Schreinerkünste von Jürgen Velten, denn der Feuerwehrjubilar wird den Kleinen einen Bollerwagen herstellen, ein Löschfahrzeug in Miniatur, ausgerüstet mit den notwendigen Hilfsmitteln wie Feuerwehrspritze, Schlauch oder Verteiler. Ein besonderer Ausflug steht bereits auch schon fest: Die Löschbären werden im Juni als Zuschauer beim Kinderflämmchen dabei sein. Das ist eine Veranstaltung, bei der die Kinder auf spielerische Weise ihre erste Prüfung im Rahmen eines Teamwettbewerbs bei der Feuerwehr ablegen.